Atmen

Atmen, du unsichtbares Gedicht!
Immerfort um das eigne
Sein rein eingetauschter Weltraum. Gegengewicht,
in dem ich mich rhythmisch ereigne.

Einzige Welle, deren
allmähliches Meer ich bin;
sparsamstes du von allen möglichen Meeren, –
Raumgewinn.

Wieviele von diesen Stellen der Räume waren schon
innen in mir. Manche Winde
sind wie mein Sohn.

Erkennst du mich, Luft, du, voll noch einst meiniger Orte?
Du, einmal glatte Rinde,
Rundung und Blatt meiner Worte.

Aus:
Rainer Maria Rilke, Sonette an Orpheus, 2. Teil, Nr 1

Der Text, so wie er im Konzert gesprochen wurde:

Atemmeditation
Atmen wir gemeinsam – vielleicht schließen wir die Augen und beobachten, wie wir atmen!
Einfach nur beobachten, wie wir still werden!
Einatmen – und Ausatmen – jeder in seinem eigenen Rhythmus!

Atmen, du unsichtbares Gedicht!

Immerfort um das eigne
Sein rein eingetauschter Weltraum.

Gegengewicht,
in dem ich mich rhythmisch ereigne.

Einzige Welle, deren
allmähliches Meer ich bin;
sparsamstes du von allen möglichen Meeren, –

Raumgewinn.

Wieviele von diesen Stellen der Räume
waren schon innen in mir.

Manche Winde
sind wie mein Sohn.

Erkennst du mich, Luft, du, voll noch einst meiniger Orte?

Du, einmal glatte Rinde,
Rundung
und Blatt meiner Worte.

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